Kein Grund zu feiern für die Hemminger Grünen: B3 Umgehung Verkehr rollt

  • Veröffentlicht am: 22. November 2020 - 22:51

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(C:Klinikum Wolfenbüttel)

Hemminger Grüne wollen die Eröffnung der B3neu nicht feiern

Die Hemminger Bündnis-Grünen sehen keinen Anlass, die Eröffnung der B3neu zu bejubeln.

Dabei erkennen die Grünen durchaus die positiven Aspekte der Umgehungsstraße an. So wird Hemmingen vom Anschluss an die Stadtbahn und dem Rückbau der Ortsdurchfahrten in Westerfeld und Arnum profitieren. Dies wird die Stadt maßgeblich prägen und bietet große Chancen für die Stadtentwicklung.  „Deshalb werden wir konstruktiv daran mitarbeiten, diese Chancen für Hemmingen zu nutzen. Die Stadtbahn ermöglicht neue Arbeitsplätze und neue Wohnformen, die auf eine umweltfreundliche Mobilität ausgerichtet sind.“, so Joachim Steinmetz, Fraktionsvorsitzender der Grünen. „Von einer verkehrsberuhigten Ortsdurchfahrt werden Anwohner und die ansässigen Gewerbetreibenden profitieren.“

„Aber der Preis hierfür ist zu hoch, denn eine Umgehungsstraße mit einem Ausbaustandard wie die B3 neu ist ein echter Flurschaden“, so die Auffassung von Andreas Praetsch vom Grünen Ortsvorstand. „Die Umgehungsstraße ist zu breit. Ackerböden hoher Qualität und wichtige Erholungsflächen wurden unwiderruflich versiegelt und die Landschaft zerschnitten und verlärmt.“

Die Planung der Straße entstammt einer Zeit, in der viele Menschen und auch weite Teile der Politik den Klimawandel noch nicht ernst nahmen. Mit Unterstützung von SPD und CDU wurde das Projekt B3 über 20 Jahre vorangetrieben und gegen große Widerstände vor Ort schließlich umgesetzt. „Der graue Asphaltlindwurm im Westen Hemmingens ist nunmehr unwiderruflich Fakt. Für Grüne ist das kein Grund zum Feiern.“, meint Andreas Praetsch.

Für die Grünen ist die B3neu ein Beispiel für das klimapolitische Versagen der Verkehrspolitik der letzten Jahre. Diese muss dringend geändert werden - hin zu einer Verkehrswende, die allen Menschen einen Zugang zu einer flexiblen und bedarfsgerechten Mobilität bietet, gleichzeitig das Klima schont und damit mehr Verkehrssicherheit bietet. Verkehrsplanung muss mehr aus Sicht von Fußgängern, Radfahrern und Nutzern des ÖPNV gestaltet werden. „Wenn in den Ortslagen Tempo 30 und auf der B3neu ein Tempolimit von 70km/h gelten würde, dann hätten wir schon einen wichtigen Schritt getan“, meint Joachim Steinmetz.

Der Handlungsdruck in der Klimapolitik steigt. Doch sehen die Grünen am Beispiel des geplanten Ausbaus des Südschnellweges zum wiederholten Mal, dass die große Koalition in Niedersachsen und die Straßenbauverwaltung des Landes die Zeichen der Zeit nicht erkennen. „Auch hier ist ein geringerer Ausbau mit weniger Eingriffen in Natur und Landschaft ausreichend, um das Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Der geplante Ausbau des Südschnellweges muss überdacht werden, damit nicht auch dort Fehlentscheidungen unwiderruflich in Beton gegossen werden. Jetzt ist noch Zeit dafür!“, so Andreas Praetsch.

Das Thema wird in Hemmingen kontrovers diskutiert. Hier kann man noch weitere Meinungen nachlesen: