Ortsspaziergang in Hiddestorf: Landwirtschaft und Klimawandel

  • Veröffentlicht am: 2. August 2021 - 19:34

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Unsere Kandidaten
OV-Hemmingen

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Interessierte Gruppe
OV-Hemmingen

Landwirtschaft und Klimawandel – ein Ortsspaziergang in Hiddestorf am 30.07.2021

Freitag Abend haben die Grünen in Hemmingen eine Führung über die Felder vom Kampfelder Hof veranstaltet. Mit dabei waren Frauke Patzke, Regionspräsidentschaftskandidatin der Grünen und Jürgen Grambeck, Bürgermeisterkandidaten in Hemmingen.

Elisabeth Seiler, Grüne Kandidierende für den Rat Hemmingen, erläuterte: „Klimawandel und Landwirtschaft haben eine vielschichtige Wechselwirkung: Die Landwirtschaft gehört mit  20% (*) der Treibhausgas(THG)emissionen zu den Hauptverursachenden des Klimawandels. Umgekehrt leidet sie unter den Folgen – und kann allerdings auch Lösungsansätze bieten.“

Entsprechend ging es auf der Führung um:

  • Die Anpassung von Sorten– oder sogar neu in Deutschland anzubauenden Kulturen wie Soja
  • Neue Anbaumethoden, wie das flächige Mulchen: Hier wird vor dem Pflanzen eine dicke Mulchschicht ausgebracht, in welche die Pflanzen eingepflanzt werden. Die Mulchschicht schützt den Boden vor Austrocknung und bringt lebendige organische Masse in den Boden
  • Hierüber kann der Gehalt an Kohlenstoff, der vom Boden gebunden wird, gesteigert werden – ein Beitrag, um weniger Kohlenstoff an die Atmosphäre abzugeben
  • Gründüngung, die den Einsatz von energieaufwendig produziertem Stickstoffdünger, der im biologischen Anbau ohnehin verboten ist, überflüssig macht
  • Flächengebundene Tierhaltung – also weniger Nutztiere pro Hektar, dafür auf – für den Klimaschutz wertvollem - Grünland
  • Agroforst, um den Wind zu brechen, das Kleinklima zu kühlen und Kohlenstoff zu binden. Hiervon sind schon erste Ansätze am Kampfelder Hof zu sehen.

Die abschließende Diskussion behandelte die Frage, wieviel Fläche uns pro Person zur Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung steht. Das sind täglich 4,2m² (**). Mit Hilfe eines Flächenpuzzles konnten die Teilnehmenden sehen: hierauf ein Tagesmenü mit Frühstück, Mittagessen, Abendbrot und Getränken unterzubringen, ist eine Herausforderung. Zusätzliche Snacks sprengen das tägliche Flächenlimit. Die Landwirtschaft und unsere Böden vor weiteren drastischen Klimaveränderungen zu schützen, ist deshalb eine dringende Aufgabe.

(*) "Wird die Energie, die zur Herstellung von Agrochemikalien benötigt wird, in die THG Bilanz mit einberechnet, so, wie es z.B. das Umweltbundesamt (UBA) 2013 angibt, beträgt der Anteil der Landwirtschaft an den THGEmissionen für das Jahr 2010 in Deutschland nicht 7%, sondern 13%. Und da sind die THGEmissionen, die beispielsweise durch die Sojaproduktion für Futtermittel in Südamerika entstehen (und bei uns zusätzlich über die Ausbringung von Gülle auf den Äckern anfallen), noch nicht einmal eingerechnet. Diese THG werden Südamerikas Landwirtschaft angerechnet. Rechnet man sie hinzu, landet man bei über 20%" (UBA 2013, Bayrischer Rundfunk 2019)

(**) Das UBA geht von einer Fläche von 2000m² aus, die pro Person für die Versorgung innerhalb eines Jahrer zur Verfügung steht, das wären 5,5 m² pro Person und Tag. Hierin enthalten sind aber auch Flächen für Rohstoffe für Kleidung (Baumwolle...), Biosprit, ... Ausserdem ist hierin enthalten die Fläche, auf der Lebensmittel angebaut werden, die im Verlauf der Wertschöpfungskette schon verderben. Das heißt, für die tatsächlich zu konsumierenden Lebensmittel verbleiben ca. 4,2 m².