Cradle to Cradle: Welt ohne Müll? - Bericht und Links

  • Veröffentlicht am: 25. Dezember 2018 - 6:01

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(C: Grüne Hemmingen)

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(C: Grüne Hemmingen)

Das Interesse an Abfallwirtschaft, insbesondere an sinnvollem Recycling, ist groß in Hemmingen. Das konnte man am Besuch des 29. Grünen Stadtgespräches ablesen. Gut 20 Personen füllten am 13.11.2018 den Veranstaltungsraum in den Tennisstuben in Westerfeld, um sich aufklären zu lassen, was es mit dem englischen Begriff „cradle to cradle“ auf sich hat.

Dazu hatten wir Charlotte Breier von cradle2cradle Hannover und Fabian Peter, den abfallpolitischen Sprecher der Grünen Regionsfraktion, gewinnen können. Übersetzt bedeutet es von der Wiege zur Wiege. Dabei handelt es sich um ein Nachhaltigkeitskonzept zur Vermeidung von letztendlich nutzlosen Abfällen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Recycling, bei dem lediglich die Verwendung des Abfalls ins Auge gefasst wird, denkt cradle to cradle vom Produkt aus. Das herzustellende Produkt muss dabei nicht nur auf seine gewünschte Funktion hin konzipiert werden, sondern auch so gestaltet sein, dass seine Komponenten wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden können, wenn der Funktionszweck des Produktes nicht mehr gegeben ist.

Wenn man z.B. eine Waschmaschine hat, die nicht mehr funktionsfähig ist, soll es gewährleistet sein, dass die Einzelteile vom Gehäuse über die Trommel und die Pumpe bis zu den Kabeln und Schrauben so gefertigt sind, dass man sie wiederverwerten kann. Eine solche Waschmaschine gibt es anscheinend noch nicht. So war es für die Zuhörer nicht ganz einfach, sich vorzustellen, wie dieses einleuchtende Konzept auf die alltägliche Praxis übertragen werden kann.

Als Beispiel aus ihrem persönlichen Konsumverhalten als erklärter Minimalistin hat Frau Breier ihre Erfahrung mit dem Loseladen genannt. Einen solchen, in dem Waren unverpackt verkauft werden, gibt es in Hannover in der Südstadt und neuerdings auch in Linden am Pariser Platz. Zur Information über cadle to cradle Produkte hat Frau Breier die Weitergabe von Internetquellen versprochen, die wir hiermit weiterleiten:

Eine Liste mit den zertifizierten Produkten findet man beim Product Innovation Institute:

https://www.c2ccertified.org/products/registry

Weiterhin findet man einen Teil zertifizierter und nicht-zertifizierter Produkte auf folgenden Webseiten:

cradlelution: http://cradlelution.de/

oder (mit größerer Auswahl und vielen Marken, die bereits damit angefangen haben, zirkulär zu handeln): https://www.avocadostore.de/

Dort kann man über 'Kriterien' bei der jeweiligen Suche cradle to cradle auswählen.

Jemand fragte auch speziell nach Schuhen. Leider ist da die Auswahl noch sehr eingeschränkt. Die Marke vesica piscis hat sich aber dem Thema verschrieben und produziert zirkulär ohne Zertifikat:

https://vesicapiscisfootwear.com/en/

Ähnlich ist das auch bei Firmen wie Freitag aus der Schweiz, die neben den Taschen aus LkW Planen auch Kleidung herstellen. Die Kleidung ist auch orientiert an cradle to cradle, aber nicht zertifiziert.

Weitere Marken, von denen immer mehr Produkte auf den Markt kommen, sind z.B. vegane Schuhmarken wie nae, die teilweise piñatex Ananasleder benutzen:

https://www.nae-vegan.com/en/

oder Firmen, die primär auf Kork setzen und sozial fair produzieren, wie zB Corkor:

https://www.corkor.com/

Es handelt sich dabei um Marken, die nicht unbedingt alle den gesamten c2c Ansatz verfolgen, aber in diese Richtung gehen.